Was den Bodenseefisch so besonders macht: Willkommen zu den Rotaugenwochen!

Shownotes

Hier gibt’s alle Infos zu den internationalen Rotaugenwochen vom 6. bis zum 21. April 2024.

Hier erfahrt Ihr mehr über die Arbeit des Vereins Wildfang Bodensee.

Und hier kommt natürlich noch das Rotaugen-Rezept von Bernds Oma:

**

Sauer eingelegter Bratfisch vom Rotauge

**

Zutaten ( für 2 Personen):

• ca. 400g Rotauge • 2-3 Zwiebeln • Senfkörner • Lorbeerblätter • Wacholderbeeren • Gewürze • Essigwasser ** Zubereitung:**

• Den frischen Fisch zuerst gründlich waschen und abtrupfen • Anschließend nach Belieben würzen (z. B. mit einer fertigen Fischgewürzmischung) • Von beiden Seiten kräftig braten. • Abkühlen lassen und dann in einer flachen Schüssel einschichten. Zuerst eine Schicht Zwiebelringe, Senfkörner, Lorbeerblätter und Wacholderbeeren. Darauf das gebratene Rotauge legen und alles mit Essigwasser bedecken. • Mindestens zwei Tage ziehen lassen (wer Geduld hat, gerne auch drei bis vier Wochen!) und als herzhafte Brotzeit genießen.

Guten Appetit!

Transkript anzeigen

00:00:00: Wegen mir jederzeit.

00:00:03: Ja und da geht es auch schon raus, hinaus auf den See.

00:00:20: Herzlich Willkommen zum Bodensee Podcast, der Podcast von Echt Bodensee.

00:00:24: Heute zu Gast bei Bern-Kaulitzki in Wasserburg.

00:00:27: Bern ist Bodensee Fischer mit Leib und Seele und da hatten wir natürlich jede Menge Fragen an ihn.

00:00:32: Zum kulinarischen Highlight schlechthin, zum Saisonauftakt am See, den Rot-Augen-Wochen,

00:00:38: aber natürlich auch zur Zukunft der Bodenseefischerei.

00:00:42: Und wir haben Bern gefragt, warum er mit seinem Verein Wildfang Bodensee

00:00:47: Champagnerstatus für den Bodenseefischer anstrebt.

00:00:51: Für dieses Gespräch dürfen wir es uns dann aber in der schönen Ferienwohnung von Bern gemütlich machen.

00:00:57: Hallo Bern.

00:00:58: Hallo Peter.

00:00:59: Vielen Dank, dass wir zu Besuch bei dir sein dürfen.

00:01:01: Heute soll es gehen um die Rot-Augen-Wochen und um die Bodenseefischerei, den Fischfang am Bodensee.

00:01:07: Und da haben wir einen guten Grund, dass wir uns mit dir unterhalten, denn du bist seit vielen Jahren Bodenseefischer

00:01:14: und die Familie auch seit Generationen aktiv. Ist das richtig?

00:01:17: Ja, ich bin beträglich in der dritten Generation und ich habe Berufsverfahren von nach 30 Jahren.

00:01:25: 35 Jahre, wie bist du zur Fischerei gekommen?

00:01:28: Ja, ich bin vom Vater her.

00:01:31: Ich fahre mit auf den Sech und das was mit bei der Fischerei mit Kreis hat, ist kein Rat.

00:01:37: Wenn du anders bist, dann machst du ein Bereich und das andere macht ja was anderes.

00:01:42: Und wenn du selbstständig bist, bewusst fischer bist, machst du alles.

00:01:46: Du bist alles verantwortlich, aber du merkst halt auch, wenn du was wegmacht hast, das funktioniert nicht.

00:01:51: Du musst vorausschauend arbeiten, aber du hast alle Bereiche und das ist das Tolle.

00:01:58: Und eigener Chef ist auch was Schönes.

00:02:01: Ich wohne gerade auf die Formulierung raus. Du bist dein eigener Chef und findest das auch gut so?

00:02:05: Ja, auf jeden Fall. Mein Mutter hat damals gesagt, geht doch ein bisschen mathematisch und sonst was.

00:02:12: Nein, also das selbstständige, das Reizbähne, das möchte ich nicht.

00:02:16: Das bist du heute so geblieben?

00:02:18: Ja, genau.

00:02:20: Bei der Fischerei am Bodensee denken viele zurecht auch an Herausforderungen, die es da gibt.

00:02:24: Wenn du jetzt auf die Zeit bisher mal zurückblickst, wie empfindest du dein bisheriges Berufsleben als Bodenseefischer?

00:02:32: Ja, ich meine, der Arbeitsbereich ist nicht der Schönste auf der Welt.

00:02:36: Die meinen, ich gerne meine Gäste mit auf den Seh und die sind die Geist.

00:02:42: Weil jeden Tag eine andere Stimmung.

00:02:45: Das ist einfach toll, du bist alleine. In der Zeit, wenn ich stund vor Sonnenaufgang raus bin, da ist es nur ruhig.

00:02:52: Wenn die dann vom See hinkommen, dann stehen die Touristen langsam auf.

00:02:56: Also das ist ein Traum, das ist echt der schönste Beruf der Welt.

00:03:00: Natürlich im Winter bei -20 Grad macht es jetzt wirklich Spaß, aber im Großen und Ganzen macht es laune.

00:03:08: Das einzige, was man nicht wegen geschwindet.

00:03:10: Weil wenn Wind ist, dann trägt es uns das Boot wirklich stark ab.

00:03:14: Und dann haben wir ein bisschen mehr Druck auf dem Netz und da haben wir größere Netzschäden.

00:03:19: Das geht zu den Kreuz.

00:03:21: Aber Wind ist eigentlich so etwas wie nichts wegen, aber ansonsten ob es regnet, Sonne scheint oder sonst was, egal.

00:03:27: Also -20 Grad nimmst du lieber als Wind?

00:03:30: Ja, auf jeden Fall.

00:03:33: Okay, das sind jetzt so die Herausforderungen oder die Gegebenheiten, wenn es jeden Tag rausgeht auf dem See.

00:03:39: Es hat sich aber im Laufe der Jahre oder Jahrzehnte auch einiges verändert, was den Fischfang am See betrifft, oder?

00:03:45: Ja, die letzten Jahre waren ganz extrem.

00:03:49: Also wo ich angefangen habe mit der Lehre, da war eigentlich Fächen in aller Wunde.

00:03:53: Fächen, Fächen, nur Fächen, 80 Prozent, Zits bis 80 Prozent waren die letzten 30 Jahre unser Hauptfisch.

00:04:01: Das ist auch, wenn man heute jetzt an Bodenseefisch denkt, du hast gerade die Gäste, die Touristen angesprochen,

00:04:05: ist wahrscheinlich, die Fächen ist das, woran man denkt bis heute?

00:04:09: Ja, ich meine, das hat man eigentlich nur beworben. Man hat eigentlich nur die Fächen beworben, aber es war ja ganz klar, wenn man 80 Prozent Fächen hat, macht man nur Fächen.

00:04:17: Wir haben die anderen Fischarten wie Barsch und Zander, früher haben wir Barsch nicht einmal verarbeitet, aber Zander, Hecht, Seefer, wähle ich schon.

00:04:26: Und die Hohdaugen haben wir früher gar nicht richtig bedacht.

00:04:31: Aber mittlerweile ist halt so, dass das Hohdauge mein persönlicher Brotfisch ist, weil 70 Prozent von mir tragisch bei mir Hohdauge.

00:04:41: Und die Fächen sind jetzt, die letzten Jahre, total zusammengefallen, letzte Jahr waren es nur noch 7 Prozent vom Faggetag.

00:04:47: Das heißt, die Fächen spielen für dich in deinem beruflichen Alltag als Bodenseefischer keine Rolle mehr und damit wahrscheinlich auch nicht auf den Speisekarten rund um den See?

00:04:57: Also wenn ich mal Fächen fange, dann tue ich die Räucher, weil die Touristen, die wollen Bodenseefächen, das ist Bodensee und Bodenseefächen gehört zusammen.

00:05:09: Und dann gibt es halt dann überall mal ein Fäch von mir, vielleicht bei meinen Kollegen auch.

00:05:15: Aber das ist nicht mit der Massenfisch, also für Gastronomie reicht es nicht mehr, dass die Gastronomie bedienen kann.

00:05:20: Warum, du hast gemeint, man hat die Fächen beworben, warum zuerst oder derzeit lang nur die und warum hat man die anderen zunächst vernachlässigt?

00:05:28: Das haben wir so, die Fächen machen halt wie gesagt der Massenfisch und der ist einfach zum Händeln.

00:05:34: Man kann ihn als Ganzen machen, man kann ihn als Filet machen, man kann ihn räuchern, grau hat es Filet.

00:05:39: Das war ja früher, hat man bloß ganze Fische verkauft, mein Vater hat mir ganze Fische angefangen und dann ist von der Schweiz das Langsam rausgekommen mit dem Filetieren.

00:05:47: Wir haben es zum Schluss 90% als Filet verkauft von den Fächen.

00:05:52: Alle anderen Fischarten haben erstens die Masse, wenn ich halt 100 Kilo Fächen fange und 2 Kilo Fälle, dann brauche ich ja nicht beworben,

00:06:00: weil ich habe genug Privatkunden oder maler Wirtschaft, wo halt dann die Fälle als besonderheit nimmt.

00:06:06: Sind die Fächen schmecken die besser als zum Beispiel der Barsch oder das Rotauge?

00:06:11: Ich glaube das Hauptauge mit Wadimege.

00:06:13: Das Hauptauge mit Wadimege, für mich persönlich ist der beste Fisch der Zander oder der Barsch, weil der hat auch keinen Fett, der hat nur Fett, weil der Fett auch anders rein lagert.

00:06:23: Aber jetzt ist mein Massenfisch das Rotauge.

00:06:26: Das Rotauge, ja nicht nur bei dir, es gibt ja jetzt im See jedes Jahr im April die Rotaugenwochen, wo diese Fischart und alles was man damit zubereiten und machen kann, ja im Fokus steht.

00:06:38: Was spricht für das Rotauge? Was hast du vorhin gesagt, dein Brotfisch?

00:06:43: Ja, also für mich ist halt so, wenn ich die heimische Gastronomie den nicht, wenn ich dem 2 Kilo Fisch springe, dann sage ich, du, was willst du damit?

00:06:52: Das brauche ich nicht auf Karte setzen, das ist ja gleich aus.

00:06:55: Und beim Rotauge fange ich zwischen 20 und 50 Kilo, an gutem Tag nochmal 150-200 Kilo, was mir dann auch persönlich zu viel ist, weil du musst ja auf arbeiten.

00:07:07: Und das ist halt für mich deswegen der Brotfisch, weil ich den in Massen an die Gastronomie liefern kann.

00:07:15: Im Herbst vielleicht ein bisschen ein Barsch, vielleicht mal ein Zander, aber am Untersee eher vielleicht mal ein Schlei, einen Karpfen, aber bei mir ist das Rotauge.

00:07:26: Und bei den Rotaugenwochen, da steht ja dann nicht nur bei dir, sondern auch rund um den See, das Rotauge, diese Fische hab ich im Vordergrund.

00:07:33: Was erwartet die Gäste denn da, was muss man sich darunter vorstellen unter den Rotaugenwochen?

00:07:39: Die Rotaugenwochen finden eigentlich immer im Frühling statt, um die Ostern rum.

00:07:46: Und es gibt verschiedene Varianten, man kann die als Einlegen, als Mathe, als die Einlegensee in Essigalvin Bratfisch, so als Vorspeise.

00:07:56: Die Hauptbänge sind dann die geschnittenen Filets, die dann planiert werden in verschiedenen Sosen, Zubereitungen. Also es gibt einen Haufen Varianten.

00:08:07: Das heißt die Gastronomie läuft so hützt vorm Auf, wenn sie sich dann mit dem Rotauge intensiv befasst in der Zeit?

00:08:14: Ja, auf jeden Fall. Also ich hab Wirtschaften, die haben dann 7, 8 Rotaugengerichte, auch mit Frika-Delle und Heintopf und alles möglich.

00:08:21: Also wie gesagt, da ist ein Koch, so eine Kreativität, keine Grenzen.

00:08:27: Jetzt hast du mir vorhin auch schon erzählt gehabt, man muss bei der Zubereitung beim Rotauge, im Vergleich zum Fähchen oder auch zu anderen Fischarten, ein bisschen was beachten, das Stichwort sind die Gräten, richtig?

00:08:37: Das Stichwort sind die Gräten, dann habt ihr den Frühling auch nicht so verwendet.

00:08:42: Aber man hat den Essig eingelegt, weil der Essig sehr witzig ist und der ist ähnlich wie der Hecht. Es sind nicht mehr Gräten drin.

00:08:49: Nicht mehr, aber länger?

00:08:51: Ja, länger. Und aufgrund von denen, dass sie länger sind, spürt man das, wenn man den Mund hat.

00:08:56: Und jetzt gibt es halt Maschinen, entweder elektrische oder mit Handbetrieb, wo eine Walze, das Filet durch die Walze gearbeitet wird und dann werden die Gräten abgeschnitten.

00:09:09: Man schneidet das Filet ein bis auf die Haut, dann merkt man die Gräten hinterher nicht mehr.

00:09:14: Und wenn die hinterher dann zubereitig werden, in der Graschummi oder Privat, das Eiweiß, das Verbindet-Rieber, das Filet mitgenommen, also man merkt beim Essen nicht, dass es geschnitten ist.

00:09:26: Ah, das heißt ich kann das beim Essen, dann lösen sich die Gräten quasi auf?

00:09:30: Sie lösen sich nicht auf, aber sie sind geschnitten und man merkt es aber nicht. Man merkt also, man merkt die Gräte weniger wie bei Aferelia sonstwas, weil die Gräte ist dann im Endeffekt länger, wie das von dem Mund hat.

00:09:44: Und geschmacklich, wie würdest du das vergleichen dann?

00:09:47: Ich habe eine Gräte, die die Frau von Nordalzschikon sagt, der Fischer-Charakter, wenn du einen anderen Fisch nimmst, du merkst nicht, welche Art es ist, weil sie relativ neutral ist.

00:10:02: Der Kretzer ist ja sehr neutral, das merkt man nicht, wenn jemand keinen Fisch mag, den sollte man den Kretzer servieren, weil es hat keine Gräten und keinen Schmack.

00:10:12: Und das Rotauge hat einen Eigenschmack, hat Charakter, aber das ist halt auch eine Herausforderung.

00:10:18: Wenn man das Degschmack nicht so mächtig, dann kann ja mit die Würze ein bisschen mehr spielen. Aber er ist regional.

00:10:24: Das ist der Vorteil, zugleich zu allen anderen Sachen, die am See angeboten werden, dass der Fisch eigentlich direkt aus dem See kommt.

00:10:32: Wer ist regionales Bruder?

00:10:34: Und bei vielen, was die Gäste dann hier so serviert bekommen, ist das gar nicht automatisch so, dass das Fische sind, die im See gefangen werden?

00:10:43: Wir haben ein beeigegründet Bodensee-Fisch, und da haben wir eine geschützte Marke, Wildfang Bodensee.

00:10:53: Und wenn das Logo in der Speisekarte ist, dann ist der Fisch zu 100% aus dem Bodensee.

00:10:58: Wenn das Logo ein Dichter ist, dann kann sein, dass er etwas mit dem LKW überfangen kann.

00:11:03: Das heißt, ich bestelle hier im Restaurant, bekomme dann Fächen serviert, und die sind dann auch frisch gefangen, aber eben nicht aus dem Bodensee.

00:11:12: Die kommen dann voran aus dem See.

00:11:14: Wie man mit den Fächen, haben wir jetzt momentan am Obersee ein weichiges Fangverbot, und als erster Vorstand von Bodensee-Fisch-Ebau habe ich mir erlaubt zu schreiben, es hat einen Vorteil, weil wer jetzt mal frischen Bodensee-Fächen verkauft, ist ein Betruger, weil er kann nicht aus dem Bodensee sein, weil wir fangen keine Fächen mehr am Obersee.

00:11:35: Das heißt, fächen fangen findet nicht mehr statt am See?

00:11:38: Am See ist, wie es ist, dass wir zwei Fische reinrechnen. Der Untersee darf er heute nicht fangen, bei dem ist auch weniger geworden, aber am Obersee ist ein Fangverbot.

00:11:49: Wenn sich einer verschwimmt, ich darf ihn vermarkten, aber aktivstrafisch, dann mache ich nicht.

00:11:55: Du hast gerade die Schutzmarke Bodensee-Fisch-EV, den Verein, den du auch vorstest, schon erwähnt. Wie kam es dazu, dass du dich engagierst in diesem Verein, beziehungsweise den sogar mitgegründet hast?

00:12:06: Ja, ich bin mit Gründer zum Mitglied, vielleicht auch Hauptinitiator.

00:12:11: Mir hat immer gestört, dass man am Bodensee alles mögliche unter dem Deckfang mit Bodensee-Fisch betrachtet hat.

00:12:18: Das, was wir gerade beim Fächen thematisiert hatten?

00:12:21: Ja, ich meine, das war hier ein sehr bekanntes exklusives Restaurant.

00:12:24: Ich habe damals die Brunsilax Farelle verkauft.

00:12:27: Und meine Mutter im Fernsehen, ein toller Bericht, halbe Stunde,

00:12:30: und meine Mutter hat mir angerufen und gesagt, kannst du das machen?

00:12:34: Sag du bist so, sie ist doch, geht.

00:12:36: Und das war für mich immer so etwas, wo ich gesagt habe,

00:12:40: das kann jetzt sein, dass wir, egal ob Cybling, Lax Farelle,

00:12:44: die sind sicher nicht aus dem See,

00:12:45: also, wir Cybling vielleicht sehe ich es eigentlich,

00:12:47: aber Lax Farelle ist aus der Region, also die Aquakultur ist uns wichtig,

00:12:52: wir brauchen die Aquakultur, nicht dem See, aber aus der Region brauchen wir die Aquakultur.

00:12:57: Aber Zander ist meistens nicht vom See, Barsch ist bedingt vom See,

00:13:05: aber viele andere Sachen hat echt, ich meine, man kann dann genauso gut Pongazis verkaufen.

00:13:11: Und da wird jetzt dann auffallen, aber viele Sachen, da fällt es halt nicht auf

00:13:15: und das war für mich auch so ein Anspruch, dass ich gesagt habe,

00:13:19: wir müssen doch irgendwas finden, dass man die Leute, die was Regenerales wollen,

00:13:24: das machen können und wir haben den Fall gegründet, international,

00:13:30: also unsere Vorstandschaft ist international besetzt,

00:13:33: der Vorstand von der österreichischen Bürosfischer ist in der Vorstandschaft,

00:13:37: der Vorstand von der Schweizer Fischer, Bürosfischer vom Untersee, ich vom Obersee.

00:13:43: Als zweiter Vorstand ist Gastronom, der ist ein Genussbotschafter von Baden-Württemberg

00:13:48: und dann haben wir noch ein Vermarkter in der Vorstandschaft

00:13:52: und der Schriftführer ist dann von Slow Food ein Förderer.

00:13:56: Das heißt, ihr habt euch sehr diverse in euren Fähigkeiten aufgestellt.

00:14:00: Was treibt euch um, was ist euer Anliegen?

00:14:03: Also mehr den, wenn ich es richtig verstehe, dass das, was auf den Tisch kommt,

00:14:06: auch entsprechend zu erkennen ist für die Gäste, für die Konsumenten?

00:14:10: Das ist für mich so das Hauptargument, dass man klar definiert,

00:14:15: es gibt Gerichte, wo man ganz genau weiß, das passt,

00:14:19: ich habe mich mit Schutzmarken auseinandergesetzt und dann festgestellt,

00:14:25: Champagner gibt es nur aus der Champagne, andere Sachen.

00:14:29: Ich fände das die Zubereitungsart in der Region,

00:14:32: aber bei Champagner, der muss aus der Champagne produziert sein,

00:14:36: dass es Champagner ist und den Status, was die haben.

00:14:39: Ich wollte Champagnerstatus für das Ringhaber

00:14:42: und darum haben wir uns mehrmals im Oktober 2020 gegründet

00:14:46: und im Januar 2022, also keine 15 Monate später,

00:14:50: haben wir eine eingetragene Marke gehabt, Wildfang-Bohnsee,

00:14:54: gilt international und wenn das Gericht Wildfang-Bohnsee

00:14:58: in der Speisegrade hinterlegt ist oder auch beim Berufspfischer,

00:15:02: dann ist es zu 100% mit Wildfang-Bohnsee.

00:15:06: Wenn der Aufkleber drauf ist, hast du gerade gesagt,

00:15:08: ich wollte noch fragen, wie die Gäste das erkennen können,

00:15:11: wenn sie rund um den See unterwegs sind und der kleine oder große Hunger kommt

00:15:15: und es sollte vielleicht Fisch sein,

00:15:17: woran kann ich erkennen, dass ich es mit Fisch aus dem Bodensee zu tun habe?

00:15:21: Ja, das ist es, wir haben zusammen eine Logo entworfen

00:15:26: und mir was, wie den anderen, auch wichtig,

00:15:30: dass es nicht erklärt werden muss, dass man den Bodensee,

00:15:34: die Umreste des Bodensees, man erkennt ein Fisch,

00:15:37: obendrauf ist dann noch eine Kochmitze,

00:15:40: weil Gastronomie auch mitmacht

00:15:43: und dann steht Wildfang-Bohnsee drauf

00:15:45: und dann ist es 100% Wildfang-Aus-Bohnsee.

00:15:47: Das hast du jetzt schön erklärt und auch mitgedacht,

00:15:49: weil unsere Hörerinnen und Hörer das ja nicht sehen können,

00:15:51: ich kann es gerade sehen, das Logo, aber es ist genauso,

00:15:53: wie du es beschrieben hast.

00:15:55: Wir werden das natürlich auch in den Show-Notes verlinken,

00:15:57: damit man das auch angucken kann.

00:15:59: Wie viele Fischereien, wie viele Gastronomiebetriebe

00:16:02: konntet ihr schon dafür gewinnen?

00:16:04: Wir haben jetzt glaube 65 Mitglieder

00:16:07: und Tendenz steigen.

00:16:10: Wir sind auch ganz froh, dass beide Förderer

00:16:13: die Drüchtigverbände dabei sind, also Radio West und DVD,

00:16:17: das sind eigentlich die zwei großen Drüchtigverbände

00:16:22: am deutschen Ufer.

00:16:24: Das ist für uns nicht gigantisch das,

00:16:27: die das mit unterstützen, weil, wie gesagt,

00:16:29: das ist ein ganzes Netzwerk.

00:16:31: Wir fischen zwar mit Netz, aber das Ganze ist ein Netzwerk

00:16:35: von der Berufsfischer über Gastronomie über ein Tourismus.

00:16:40: Das spielt alles zusammen und das macht den Feind besonders.

00:16:43: So wie du das beschreibst, so wie du es vorhin so schön erklärt hast,

00:16:47: das Rotauge ist mein Brotfisch, da fange ich am meisten davon.

00:16:50: Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit ist das ja glaube ich auch

00:16:53: ganz vernünftig gedacht, wenn man sich auf das konzentriert,

00:16:56: was da ist und das auch versucht, den Leuten anzubieten.

00:17:00: Ja, in meinen bis vor zehn Jahren habe ich das Rotauge gar nicht gekannt,

00:17:03: weil wir es nicht beworben haben.

00:17:05: Wir haben am Marketingkonzept gehabt,

00:17:08: wir haben das in Bayern nochmal angefangen, ganz klein.

00:17:10: Mittlerweile ist es das International,

00:17:13: das wird über die vier Länderregionen,

00:17:16: wird es jetzt dieses Jahr erstmalig beworben

00:17:19: und das ist einfach nachhaltig.

00:17:22: Der Fisch, der ist eigentlich aus einem perfekten biologischen Fussabdruck,

00:17:26: der ist hier aus dem See geschwommen

00:17:28: und die anderen, die sogar sind, also werden sie im Bodensefisch,

00:17:32: die sind halt mit dem Lkw hergefahren.

00:17:34: Ich schau mir von Haus aus nicht so ekologisch.

00:17:37: Das gerade gesagt, dass er sich, also ein Thema beim im See

00:17:41: ist ja ein Bodensee, der Nährstoffmangel,

00:17:44: was ja auch für die Fächen das Problem war, oder ist,

00:17:47: das ist beim Rotauge ein bisschen anders, gell?

00:17:50: Ja, in meinen Fächen ist es zusammengebrochen,

00:17:54: aber 2013, glaube ich, sind die Fangerträge um 50% eingeboren,

00:18:02: aber auch immer noch relativ, auch noch 60, 70% vom Fangertrag

00:18:07: und seit dem Jahr hat man jedes Jahr 10 bis 20% weniger Fangertrag gehabt.

00:18:11: Jedes Jahr?

00:18:12: Jedes Jahr, von Jahr zu Jahr, 10 bis 20% weniger Fangertrag

00:18:15: und dann haben wir damals eine Petition gegründet,

00:18:20: ein Juwel-Hunger, werdet ihr den Bodensee,

00:18:22: wenn es so weitergeht, da haben wir in 10 Jahren kaum noch Fächen,

00:18:27: weil die keine Namen finden, weil die Nährstoffe, also Hauptsache,

00:18:31: das Phosphat wird relativ stark entnommen aus dem See

00:18:34: und dann ist das Verhältnis zwischen Phosphat und Stickstoff

00:18:38: ein anderes, dann ist halt mehr Stickstoff drin, wie das Phosphat

00:18:42: und dann bilden sich andere Planktonarten und die fristen das Fächen nicht

00:18:47: und jetzt ist halt so, dass wir an den Punkt sind, wo das Fächen halt zusammengebrochen ist

00:18:53: und dann heißt es, okay, wir müssen das Fächen schonen,

00:18:57: es gibt es ein dreijähriges Fangverbot am Obersee, es hat 2024.

00:19:02: Damit die Bestände sich regenerieren können, ist das der Plan?

00:19:05: Der Plan ist, dass die sich regenerieren können,

00:19:08: aber wenn sie nichts zu fressen haben, dann werden sie sich nicht regenerieren,

00:19:10: sie sind dann nicht überfischt, die Bestände, das ist ja der Unterschied,

00:19:13: das ist ja der Unterschied, wenn die überfischt werden, dann den Sinn machen,

00:19:16: aber wenn die nichts zu fressen haben, dann durch schonendste 3 Jahre,

00:19:20: dann haben sie immer noch nichts zu fressen.

00:19:21: Das heißt nicht, ihr Fischer habt zu viel rausgeholt,

00:19:24: sondern die Fächen haben zu wenig zu fressen?

00:19:26: Ja genau, hängt vielleicht auch mit dem Klimawandel zusammen,

00:19:30: viele andere Sachen werden vorgeschoben, aber ich persönlich bin davon überzeugt,

00:19:36: dass das Hauptproblem die Nährstoffsituation ist.

00:19:40: Und da haben Rot-Augen und andere ein Vorteil?

00:19:42: Beim Rot-Augen ist halt so, viele, die in der Region Nachrichten aufmerksam nachverfolgen,

00:19:50: haben mitgekommen, dass die Quarkermuschel im See präsent ist,

00:19:55: und die bis Rot-Auge, das ist ein Karfenfond, und die haben eine Garmenplatte,

00:20:02: und damit können die Muscheln knacken.

00:20:05: Und jetzt ist eigentlich die Hauptnahmen von den Rot-Augen,

00:20:08: das sind einfach die Quarkermuscheln.

00:20:10: Das sind so eine eingeschleppte Art, so kleine Muscheln sind das,

00:20:13: die man jetzt überall auf dem Grund des Bodensees mehr und mehr findet?

00:20:18: Man hat erfahrungswert aus Amerika, dass innerhalb von 10 Jahren den ganzen See,

00:20:23: ich glaube zu 80 oder 90 Prozent belegen.

00:20:26: Innerhalb von 10 Jahren?

00:20:27: Ja, so war es in Amerika.

00:20:29: Und früher gab es die 3-Kart-Muschel, die war bis 20 oder 25 Meter Masertewe.

00:20:34: Die neue, die Quarkermuschel, die geht bis in die Tiefchen tiefen, bis 250 Meter runter,

00:20:41: und eine Erwachsene-Muschel reproduziert 100, 1 Millionen Nachkommen.

00:20:49: Eine Muschel macht 1 Million Nachkommen?

00:20:52: So habe ich es verstanden.

00:20:54: Dann dürfen sich die Rot-Augen aber schmecken lassen,

00:20:56: oder, wenn man das in den Griff kriegen möchte?

00:20:58: Also die Rot-Augen räumen dann schon auf.

00:21:01: Und das ist halt bei mir, wenn ich die Rot-Augen verarbeite, habe ich quasi ein Kieswerk in der Verarbeitung.

00:21:08: Weil die Schlucken, die ganzen Muscheln...

00:21:10: Der Kalk von den Muscheln?

00:21:13: Ja, also da nimmt man meine Messe ein bisschen mehr her, aber dann wird es viel lege maschen,

00:21:19: und dann ist der Kalk dann nicht mehr drin.

00:21:23: Und dann haben wir einen leckeren Fisch in der Pfanne mit der Auffall.

00:21:26: Was ist dein Lieblingsgericht, wenn wir das gerade von den Rot-Augen haben, was machst du am liebsten damit?

00:21:32: Ich mag an den Liebsten die Bratbischöse.

00:21:34: Das ist eigentlich Rezept meiner Oma.

00:21:37: Da nehmen die Kleinen her, die werden dann in Butter draus rausgebraten, oder Öl,

00:21:45: und dann kommen die in eine Schüssel rein, und mit Zwiebeln, Wachholeder, Senfkörner, Laubäerblatt,

00:21:52: und dann das Ganze mit Essig abgedeckt, und dann, wenn die zwei Tage durchgezogen sind,

00:21:59: dann sirst du bei den Kleinen die Gräten alle zersetzen, und dann ist es ein herzhafter Snack am Abend.

00:22:06: Mag ich sehr gern so gut.

00:22:08: Ja, das müssen wir auf jeden Fall noch mal verschriftlichen, und dann mit in die Shownups packen für unsere Hörerinnen und Hörer.

00:22:13: Da kriege ich jetzt auch schon Hunger.

00:22:14: Ich wollte gerade sagen, das ist das einzige Problem, wir reden über den leckeren Fisch,

00:22:17: jetzt müssen wir nur noch reinbeizen.

00:22:18: Das sparen wir uns jetzt aber an der Stelle.

00:22:20: Stattdessen frage ich dich noch, wie blickst du in die Zukunft als Bodenseefischer?

00:22:26: Ich weiß nicht, hast du Nachwuchs in den Startlöchern, wie denken deine Kolleginnen und Kollegen drüber?

00:22:31: Wo geht's hin?

00:22:32: Der Gedanke, der mir nicht stehen war, dass man die Fischer reduziert von 120 auf 80.

00:22:38: Dieses Jahr sind es keine 60 mehr?

00:22:41: Keine 60 mehr.

00:22:42: Nein, viele aufgehört haben, viele haben sich total aus Fein fixiert gehabt,

00:22:46: und dann gesagt hat, also wenn ich keine Fein mehr feiern kann, mit den Rotorgen anfange drüber,

00:22:52: weil du musst ja einen Markt aufbauen, du musst separat die Maschinen haben,

00:22:56: die kannst du dann nicht mehr von Hand alle filetären,

00:22:59: du musst mit filetiermaschinen filetären, du musst ja einschreiten.

00:23:02: Ist ein bisschen mehr Arbeitsaufwand, aber ich hab gesagt, ich möchte den Weg gehen.

00:23:08: Ich persönlich habe zwei Mädels, die eine schmaleren, die eine schafft beim Farmer,

00:23:14: den Schleister, der Farmerabfäller.

00:23:16: Ich glaube nicht, dass die kommen, aber wenn sie Interesse hätten,

00:23:20: wenn die ein Partner finden, der begeisterter Fischer ist, ich bin ein Jung.

00:23:27: Ich bin ja 56, ich habe noch 15 Jahre zu arbeiten.

00:23:32: Ja, absolut.

00:23:33: So schnell geht das nicht.

00:23:34: Ja, also von dem her.

00:23:36: Ja, und wenn es bei mir nicht klappt, ich möchte, dass der Beruf in die nächste Generation geht.

00:23:40: Und die Rotaugen ist für mich die Alternative, die machbar ist.

00:23:46: Wenn ich sage, uns geht so schlecht, wir fangen keine Fächen beim Verkauf der letzten Kunden.

00:23:52: Und wenn ich sage, es gibt Alternativen, wir fangen Rotaugen, wir fangen andere Fische auch.

00:23:57: Also das ist so mein, ich schau immer noch optimistisch in die Zukunft.

00:24:04: Ich wünsche euch viel Erfolg.

00:24:05: Dankeschön.

00:24:06: Und danke, dass wir bei euch sein durften.

00:24:08: Gerne, Gerne.

00:24:09: Das war der Bodensee Podcast, der Podcast von echt Bodensee.

00:24:18: Heute mit Bernd Kaulitzki aus Wasserburg.

00:24:20: Und wenn ihr mehr über die Bodenseefischerei, die Rotaugenwochen und den Verein Wildfang Bodensee erfahren möchtet,

00:24:25: dann schaut wie immer in unsere Shownotes.

00:24:27: Und natürlich auch, wenn ihr das Rezept von Bernds Oma ausprobieren möchtet.

00:24:31: Ich kann nur sagen, sehr, sehr lecker.

00:24:33: Mein Name ist Peter Meisterhans.

00:24:35: Ich sage vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.